Ist euch bereits „Mr. Market“ einmal begegnet? Ihr könnt mit diesem Namen gar nichts anfangen? Dennoch nehme ich euch die Antwort ab und sage: ja und sicher seid ihr diesem Mann schon einmal begegnet!

Wenn ihr in eurem Leben bereits Aktien gehandelt habt, dann seid ihr auch Mr. Market begegnet! Oder beim Lesen der Finanznachrichten, seid ihr diesem mysteriösen Mr. Market ebenfalls schon begegnet. Habt ihr in den letzten Jahren etwas über Bitcoins erfahren? Wenn ja, dann seid ihr ihm mit höchster Wahrscheinlichkeit schon begegnet.

Auch heute ist dieser „Herr Markt“ wieder voll beschäftigt. Wenn ihr euch die aktuellsten Nachrichten ansieht und von „Panik am Börsenmarkt“ hört. Der Marktbeobachter spricht vom „(…) schwärzesten Tag für die Aktienmärkte seit Jahren“ und sich diese ansieht (Vgl. dazu Zeit.de: http://www.zeit.de/wirtschaft/boerse/2018-02/us-boerse-dow-jones-index-absturz).

Dürfen wir euch jetzt eure bedeutendste Bekanntschaft vorstellen? Mr. Market!

MR. MARKET SAGT GUTEN TAG! Zitat von Warren Buffett: „This imaginery person out there – Mr. Market – he’skind of a drunken psycho. Some days he gets very enthused, somedays he gets very depressed. And when he gets really enthused, you sell to him and if he gets depressed you buy from him.”.

Egal, wie man es auch sieht, es gibt keinen Zweifel daran, dass der größte Großinvestor von heute Warren Buffett heißt. Aber was trug und trägt zum großen Erfolg von Warren Buffet als Investor bei. Was ist es, das dieser anders als alle anderen machte und macht? Warren Buffet bekam diese Fragen schon oft in seinem Leben gestellt. Die Antwort des Großinvestors ist auf diese Fragen relativ simpel. Er sagt: „Es ist die Rationalität“. Warren Buffett kann rationale Entscheidungen von emotionalen Entscheidungen perfekt trennen. Dies beherrscht er wie niemand sonst. Und hier sind wir nun an dem Punkt angelangt, wo der bekannte Mr. Market auf das Tanzparkett tritt.

Man sollte immer im Blick haben, dass sich auf Börsenmärkten in der Mehrheit Leute aufhalten, die emotional und von Gefühlen geleitet, handeln. Dies ist vor allen Dingen für kurze Zeit der Fall. Bei Mr. Market handelt es sich um eine Parabel des Börsenmarktes. Der Name hat auch mit Benjamin Graham einen Zusammenhang und geht auf diesen zurück. Mr. Market ist in dieser Vorstellung ein manisch-depressiver Geschäftspartner. Jeden Tag kommt dieser Mister zu euch und möchte euch seine Aktien verklickern. Auch liegt ihm viel daran, eure Aktien zu erwerben.

Nun kann es vorkommen, dass Mr. Market nicht recht klar bei Verstand ist, wenn die Aktienkurse steigen. Er macht Angebote für Aktien, die ihr besitzt, die den eigentlichen Wert klar übersteigen. Vor vierzehn Tagen hatte dieser Mr. Market regelrechte Panik! Er lechzte danach, seine Aktien loszuwerden. Wenn man an Einbrüche vom Dow Jones oder aber auch des Dax denkt. Mr. Market hat starke Stimmungsschwankungen. Man kann nie vorher sehen, wann er eine Euphorie hat oder dieser an Depressionen leidet.

Das letzte Jahrzehnt hatte er wohl eher eine Euphorie und nun ist dieser depressiv. Mr. Market ist für viele Menschen (zu unserem Bedauern) faszinierend. Denn viele Menschen folgen ganz einfach Mustern. Menschen sind in der Regel Herdentiere. Daniel Kahnemanund Amos Tverskyfanden heraus, dass Menschen einen doppelten Schmerz empfinden, wenn ein Verlust eintritt. Dieser fällt zweimal so stark ins Gewicht, als wenn derselbe Betrag gewonnen würde. Einfach ausgedrückt bedeutet das, ein Verlust über 100 Euro schmerzt die meisten Menschen doppelt stark, als ein Gewinn von 100 Euro die Menschen freut.

Vergleiche dazu: „Benjamin Graham: Intelligent Investieren: Der Bestseller über die richtige Anlagestrategie. Darin findet man Erklärungen, warum die Mehrheit der Menschen (Mr. Market eingeschlossen) in Panik gerät, wenn es Kursrutsche gibt.

WIE GELANGE ICH ZU PROFIT DURCH MR. MARKET?

„Mr. Market is your servant, not your guide.” – Zitat von Warren Buffett (Vgl. Stig Brodersen, Preston Pysh: Warren Buffett Accounting Book: Reading Financial Statements for Value Investing).

Ist ja alles ganz schön, werden nun viele Leser denken. Aber was soll uns dies alles genau bringen? Es ist sehr gut, dass Mr. Market keinerlei Anzeichen zeigt, nachtragend zu sein. Das heißt im Klartext, es ist egal, wie oft man ihn vor die Türe setzt. Er ist dennoch täglich wieder an der Türschwelle, um seinen Preis zu nennen! Jeder Investor muss selbst mit Mr. Market verhandeln. Es liegt auch in der Tat bei jedem Investor selbst, Mr. Market einfach nicht zu beachten. Man muss immer im Blick behalten, dass Preise für Aktien an der Börse durch den saloppen Begriff von Angebot und Nachfrage geprägt sind. Angebot sowie Nachfrage werden durch die obligatorischen Marktteilnehmer zum Leben erweckt. Jeder Käufer hat auch gleichzeitig einen Verkäufer und vice versus.

Warren Buffett sieht dies alles in dieser Art und Weise: “I never attempt to make money in the stock market. I buy on the assumption that they could close the market the next day and not reopen it for five years.” (Vgl. Suredividend.com: https://www.suredividend.com/warren-buffett-quotes/).

Benjamin Graham brachte dies so auf den Punkt: „ (… the typical investor) would be better off if his stocks had no market quotation at all, for he would then be spared the mental anguish caused him by other persons’ mistakes of judgement.” (Vgl. Benjamin Graham: Intelligent Investieren: Der Bestseller über die richtige Anlagestrategie).

Ein Gedankenexperiment, das zum Denken anregt

Angenommen, ihr besitzt ein Haus oder habt wirklich ein Haus. Wir nehmen nun an, ihr habt dieses Haus für 200.000 Euro erworben. Es klingelt jetzt an eurer Haustüre und ein Immobilienmakler steht vor der Türe. Dieser sagt, es kam zu einem allgemeinen Werteverfall, den Immobilienmarkt betreffend. Daher hat euer Haus aktuell nur 150.000 Euro an Wert. Was würdet ihr nun tun? Würdet ihr losrennen und euer Heim verkaufen? Die Antwort lautet hoffentlich nein! Dieses Beispiel veranschaulicht auch die Börse. So sollte Mr. Market behandelt werden.

Wenn Mr. Market einen guten Verkaufspreis anbietet, dann können wir zugreifen. Dies steht uns selbst frei. Aber ein Value Investor berechnet auch einen inneren Wert einer Aktie. Auch das Unternehmen, welches dahintersteht, ist in der Rechnung mit eingeschlossen. Warum ist es wichtig, was andere Menschen bezahlen? Auch ein Value Investor soll sich mental bewusst sein, dass es zu teilweise schweren Börsenschwankungen kommen kann. Als Value Investor sollte man sich niemals gezwungen sehen, seine Aktienpakete veräußern zu müssen. Und zwar darum, weil der Börsenmarkt gerade schwere Depressionen hat. Warren Buffett sagte ja schon: „Price is what you pay, Value is what you get.” „Der Preis ist, was bezahlt wird, der Wert ist, was man bekommt“.

GUTE NACHRICHTEN: PANIKKURS AM BÖRSENMARKT, DIE KURSE SINKEN!

„In the short run, the market is a voting machine but in the long run it is a weighing machine.” – Warren Buffett über Benjamin Graham (Vgl. Lawrence A. Cunningham: The Essays of Warren Buffett: Lessonsfor Investors and Managers).

Aber schauen wir, was passiert, wenn man den Spieß umdreht. Einen hervorragenden Denkanstoß bietet ein Kommentar des Buches „Intelligent Investieren: Der Bestseller über die richtige Anlagestrategie“. Stellt euch kurz einmal vor, anstatt Tagesschau und andere Nachrichtensender, würde „Benjamin Graham TV“ gesendet. Auf diesem fiktiven Sender würde es nur um Einschätzungen von Experten gehen.

Diese Experten geben ständig ihren Senf dazu. Sie wollen auch die Zukunft wie ein Prophet vorhersagen. Es kommt zu Anpreisungen des Kurssturzes, wie etwa: „SALE, ABVERKAUF! Alles kommt raus und es gibt 40% Rabatte!“. Ein Beobachter sagt dazu: „Die Börsenmärkte hatten gestern einen Einbruch von 10%. Alle rechnen damit, dass es auch heute zu weiteren 5 Prozent-Einbrüchen kommt. Dies hat zur Folge, dass die Aktien immer günstiger werden. Es gibt gerade eine Shoppingtour. Man kann auf der Einkaufsmeile preiswert einkaufen!“.

Experten des „Benjamin Graham TV“ geben ihren Optimismus kund, was den Börsenmarkt betrifft. Dieser wird noch länger anhalten. Dies führt zum weiteren Einbrechen der Aktienkurse. Ein Schlusskommentar vom Nachrichtensprecher heißt: „Wenn die Kurse weiter fallen, wären dies wunderbare Nachrichten für Investoren, die einen längeren Anlagehorizont besitzen. Mr. Market ist gerade auf Shoppingtour und holt sich Schnäppchen.“

Es lässt sich ganz gut mit solchen Nachrichtenansagen leben. Ihr seht, Mr. Market ist nicht der üble Kerl, für den ihn manche halten. Man muss nur immer wissen, wie man Mr. Market behandeln muss. Diese Parabel mit Mr. Market ist überaus wichtig. Sehr gute, effiziente Märkte sind unserer Meinung nach nicht so wichtig.